Mit 1000 Bildern durch 700 Jahre Beilsteiner Geschichte 4

Vom Beten und Bauen – Karmeliterkloster und Klosterkirche

Mit dem Bau des Klosters im 17. Jahrhundert schufen die Karmelitermönche auch…

…diesen Aufgang zum Kloster, die Klostertreppe, die in vielen Filmen schon als beliebte Filmkulisse diente.

Blick vom Fuß der Treppe hinauf zum ehemaligen Westflügel des Klosters.

(Foto etwa 1900)

Die Geschichte der Kirche, des Klosters sowie des Karmeliterordens in Beilstein ist eng verflochten mit den jeweils Mächtigen in Beilstein, aber auch im Deutschen Reich. Vom 30-jährigen Krieg (1618-48) bis zur französischen Besetzung des linken Rheinufers, somit auch Beilsteins (1794-1814) gab es eine sehr wechselvolle Geschichte in unserem Städchen.

Als Beilstein 1310 selbsständige Pfarrei wurde und der Herrscher auf Beilstein – Johann II von Braunshorn – im gleichen Jahr die erste Kirche (heute das Bürgerhaus) auf dem Marktplatz erbauen ließ, war der institutionelle Grundstein für einen nahezu 250 Jahre währenden katholischen Glauben hier am Ort gelegt.

Die zehn jüdischen Familien, die sich zum gleichen Zeitpunkt in Beilstein niederließen (sie waren Eigentum des deutschen Kaisers Heinrich VII und wurden Johann II von Braunshorn quasi vom Kaiser als Geschenk überlassen) wurden hier zwar als nützliche Geldgeber und Steuerzahler geduldet, ihr jüdischer Glaube aber nicht als gleichrangige Religion akzeptiert.

Auch vor Verfolgung und Pogromen konnten sie sich nie sicher fühlen, wie die Pestverfolgungen von 1348/49 bewiesen. Eine Zäsur des Katholizismus gab es in Beilstein im Jahre 1584 als Philipp II von Winneburg von seinem Vater die Herrschaft auf Beilstein übernahm. Dieser Despot war 30 Jahre zuvor zur Augsburger Konfession (dem protestantischen Glauben) übergetreten. Wie zu jener Zeit üblich, mußten all seine Beilsteiner Untertanen ebenfalls und ungefragt ihren Glauben wechseln. Während des 30-jährigen Krieges wurde Stadt und Burg zwischen 1620-1634 von den Spaniern besetzt. Sie verordneten wiederum den katholischen Glauben. 1634 vertrieben schwedische Truppen die katholischen Spanier: Beilstein wurde wieder protestantisch.1637 stirbt der letzte Winneburger Herrscher Wilhelm, ohne der Welt einen männlichen Nachkommen beschert zu haben. Beilstein fällt daher als erledigtes Lehen an Kurtrier zurück. Das Domkapitel in Trier begann schon weit wor dem Abgang der Winneburger die Karten neu zu mischen: Bereits 1616 versprach der Kurfürst und gleichzeitige Erzbischof von Trier Lothar seinen drei Neffen, daß sie einmal die Herrschaft Beilstein erhalten würden. Einer von ihnen – Emmerich von Metternich, praktischerweise schon Domprobst in Trier – veranlaßte 1636 die Gründung des Karmeliterordens in Beilstein.

Heinrich VII mit einer Gruppe Juden im Jahre 1312, erkenntlich am Judenhut, der allen Juden seit dem Laterankonzil von 1215 durch Papst Innozenz III zur Verächtlichmachung aufgezwungen wurde. ( Miniatur aus dem Codex Balduinensis )

Er selbst bleibt in Trier, seine Brüder Wilhelm und Lothar erhalten 1638 zunächst die Anwartschaft auf die Herrschaft Winneburg-Beilstein. Lothar von Metternich erklärt auftragsgemäß den Beilsteinern auch sofort, daß sie nicht weiter dem protestantischen „Irrglauben“ anhängen dürfen. Die Beilsteiner dürften nunmehr zum vierten Male innerhalb von gut 50 Jahren ihren Glauben austauschen. Der neu angesiedelte Karmeliterorden findet zunächst eine Bleibe an der Mosel in einem ehemaligen Burgmannenhaus. (Burgmannen waren Wach- und Wehrdienstleute, die ständig an oder auf einer Burg lebten und genauen Dienstpflichten unterlagen).

Die Unterkunft sollte bis zum Bau eines eigenen Klostergebäudes auf dem Rammerberg wohl ein Provisorium sein. So wurde den Mönchen schon 1636 eine Stiftung von je 2000 Talern von den beiden Brüdern Lothar und Wilhelm von Metternich, nebst Schenkung des Rammerbergs in Aussicht gestellt. Dieses Schenkungsversprechen war wohl der Preis für die Kungelei zwischen dem Trierer Domkapitel bzw. dem Erzbischof und gleichzeitigem weltlichen Kurfürsten auf der einen Seite und den Brüdern von Metternich auf der anderen Seite. Als aber die Metternichs ersteinmal an den Fleischtöpfen saßen und auf dem Rücken der hiesigen Bauern und Winzer ein Leben in Saus und Braus führten, vergaßen sie recht schnell, wem sie ihr „warmes Plätzchen unter Gottes schöner Sonne“ eigentlich verdankten.

Sie ließen sich unendlich viel Zeit und die Patres schmoren. Nach viel Streitigkeiten und Gezänk wurde 1683 die Schenkung des Rammerbergs rechtswirksam, 1686 die Stiftungsgelder durch Vertrag freigegeben, 1687 die Gründungsurkunde für das Kloster ausgestellt. Am 23. Mai 1686 wurde feierlich der Grundstein für das Kloster gelegt. Weniger feierlich fand sechs Jahre später der Umzug der Mönche ins neue Kloster statt. Am 30.12.1692 zog man still und hastig in das noch nicht ganz fertige neue Klostergebäude um. Wohl aus Angst die marodierenden Franzosenheere, die zuvor den Metternichs ihre schöne Burg zu Klump gehauen hatten, würden sich auch des neuen Klostergebäudes bemächtigen.
Das taten sie nicht. Weder das Kloster, noch die 1691 im Bau begonnene neue Klosterkirche wurden von den schließlich 1697 abziehenden Soldaten Ludwig XIV angetastet. Es begann die angeblich „glückliche“ Zeit für Beilstein. (Glücklich für wen??? Bauern und Winzer wurden weiterhin von ihren Grundherren und mit Gottes Segen ausgebeutet und mißhandelt). Erst die Truppen des revolutionären Frankreichs enteigneten 1794 auf der linken Rheinseite jeglichen fürstlichen und klösterlichen Besitz. Der Spuk der mittelalterlichen Feudalherrschaft hatte ein Ende. Das Kloster wurde von den Franzosen zwischen 1808 und 1813 an verschiedene Privatleute versteigert. Bereits unter der Preußenzeit wurde 1816 der prächtige Südflügel abgebrochen, 1819 der Kreuzgang. Den Ostflügel beließ man als Pfarrhaus. Ostflügel und Kirche sind seit 1948 wieder Karmeliterkloster.

 

Blick hinauf zum Westflügel des Klosters und zur sogenannten „Klosterburg“ der ehemaligen Wohnung des Priors.

Der Fotograf hatte sich seinerzeit einen interessanten Standort ausgesucht, den es heute so in Beilstein nicht mehr gibt.

Er muß wohl auf den Resten der mittelalterlichen, östlichen Stadtmauer gestanden haben (seit etwa 1970 überbaut).

Haus vorne links ist heute notdürftig geflickte Ruine, Baulücke rechts daneben ist heute bebaut. (Foto etwa 1920)

Hier kann man sehr gut erkennen, dass der Westflügel / Wohnstätte des Priors auf einem Schiefermassiv errichtet wurde. Nach Westen ( Richtung Mosel) wurde der Flügel, aber auch der Vorplatz der großen Klosterkirche statisch abgesichert durch massives aufgehendes Mauerwerk. Das kann man auch heute noch recht gut nachvollziehen, wenn man vor dem Abbruchgrundstück des ehemaligen Sann’sche Hauses steht (zwischen den beiden Nordtoren). Hier bildet der gewachsene Schieferfels und das aufgehendes Bruchsteinmauerwerk des 17. Jahrhunderts nahezu eine symbiotische Einheit. Im linken unteren Bildteil sind auf diesem Foto sogar noch Fragmente der ehemaligen östlichen Stadtmauer zu erkennen, die sich ehedem quer durch das alte Beilstein zog ( von der Alten Wehrstraße über das Osttor bis zur Burg). Aufnahme ca. 1920

Blick vom Dach des Zehnthauses auf den Kloster Westflügel und seinen felsigen Untergrund.

(Aufnahme etwa 1920)

Von Herrschaft und Untertänigkeit – Beilsteiner Anekdote des 18. Jahrhunderts

Kupferstich nach Martin Schongauers Bild „Mann und Esel auf dem Wege zur Mühle“

Die folgende Beilsteiner Anekdote wurde mir, als ich 1998 begann über die Beilsteiner Geschichte zu forschen, als eine der ersten Dokumente von einem Nachbarn überlassen.

Große Leibjacht des Fürstbischofs, erbaut in den Jahren 1774-1781

Anekdote

Der die oberste Mühle bewohnende Müller klagte dem Grafen, dass er den weitesten Weg zur Mosel habe, und bat seinen Gebieter, ihm einen Esel anzuschaffen, der imstande wäre, Mehl und Früchte zwischen Beilstein und Ellenz zu transportieren. Der Graf willfahrte dem Müller, kaufte einen Esel. der in Beilstein den gräflichen Beamten beigezählt und deshalb überall mit Respekt behandelt wurde. In der Mühle mit den Mehlsäcken behängen ging der Esel nach der Mosel in die Ponte, und übergesetzt wanderte er nach Ellenz, wo der Bäcker ihm die Last abnahm, mit neuen Fruchtsäcken ihn belud und mit einem Stück Brod gestärkt ihn auf demselben Wege in seine Heimat zurückschickte. An der Mosel angekommen, brauchte der Esel nie lange zu warten, nur ein einziges Mal. Er war wieder mit Mehl beladen von der Mühle nach der Mosel gegangen, musste aber schon an dem damaligen Stadtthor Halt machen, weil eine grosse Menschenmenge den ganzen Platz zwischen dem Thore und der Mosel besetzt hielt. Der Churfürst Clemens Wenzeslaus nämlich war, auf seinem höchst prunkvoll eingerichteten Schiffe die Mosel heruntergekommen und hatte vor Beilstein angelegt, wo neben den Karmelitenpatres die gräflichen Beamten unter Führung des Amtmannes ihre Huldigung darbringen wollte. Der Esel als wenn er seiner hohen Amtsstellung und seiner wichtigen Berufes bewusst gewesen, drängte sich durch die Menschenmenge, und Jeder wich auch achtungsvoll und ängstlich zurück, um nicht an den Mehlsäcken seine festtägliche Kleidung weiss zu machen. So war der Esel unaufgehalten bis dicht an, die Mosel neben dem Amtmann gekommen, der eben seine Anrede an den Churfürsten begonnen hatte. Die Rede aber dauerte gar zu lange, dass selbst dem geduldigen Esel die Geduld ausging. Er scharrte mit den Füssen , fuchtelte mit dem Schwänze und. als das Alles nichts fruchten wollte, begann er aus vollem Halse sein ia, ia hören zu lassen. Diese Unordnung aber gefiel dem Churftürsten schlecht, und mit einer Stimme, die den Redner übertönte, rief er von seinem Schiff aus: „Eines muß ich mir ausbitten, meine Herren, es muß einer nach dem anderen reden, sonst verstehe ich kein Wort“.

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Die kleine Geschichte ist wohl zu Zeiten des letzten Trierer Kurfürsten vor der französischen Revolution und gleichzeitigem Erzbischofes von Trier Clemens Wenzeslaus (1739-1812) niedergeschrieben worden.

Clemens Wenzeslaus von Sachsen, von 1768-1803 Kurfürst und Erzbischof von Trier
Zwischen dem tatsächlichen Ereignis und der Niederschrift dürfte wohl nur kurze Zeit vergangen sein. Satzstellung, Wortwahl, Rechtschreibung und historische Erwähnungen weisen auf eine Niederschrift im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts hin. Die Geschichte zieht sich also von der Regentschaft Clemens Wenzeslaus (1768-1803) bis hinein in die jüngere Zeit Beilsteins. Selbst in der letzten eigenständigen Beilsteiner Schule, die bis 1971 in Beilstein bestand, wurde diese kleine Anekdotengeschichte auch nach rund 200 Jahren den Beilsteiner Schulkindern immer wieder berichtet und gelehrt. Wie war es möglich, dass sich eine solche, eher unscheinbare Geschichte im Kollektivgedächtnis eines ganzen Ortes über 200 Jahre erhalten konnte? Der Schlüssel lag wohl in der vermeintlichen Unscheinbarkeit dieses Naratives.

Die feudalistischen Herrscher des ausgehenden 18. Jahrhunderts (und nicht nur in dieser Zeitepoche) hatten durchaus ein Interesse daran ihre Herrschaft durch eine gewisse Volksnähe zu legitimieren. Die Grenzen waren hier eindeutig abgesteckt. Eine grundsätzliche Infragestellung der Herrschaft bzw. Legitimität des Fürstbischofs hätte sofort ernste Konsequenzen hervorgerufen. Einem Esel wurde gerade noch zugebilligt durch lautes Geschrei die von Gott eingesetzte Herrschaft zu unterminieren. Gewiss kein Zufall, das sich hier ausgerechnet ein „dummer Esel“ dieses Verhaltens erdreistete. Als Gedankenspiel möge man sich vorstellen ein Weinbergsarbeiter hätte am Moselufer dem Fürstbischof zugerufen, er möge doch einen Teil seines Besitzes, vielleicht seine Koblenzer Residenz (mit 176 Zimmern) oder seine luxuriösen Moseljacht (mit Baukosten von 40.000 Gulden) veräußern und es den darbenden Moselanern zukommen lassen.

Kurfürstliche Residenz zu Koblenz, erbaut 1777-1786
Abgesehen von den drastischen Konsequenzen die der mutige Weinbergsbursche wohl zu tragen gehabt hätte – solcherlei Geschichte hätte sich schwerlich 200 Jahre durch Feudalismus, Preußentum, Kaiserreich, Faschismus und Adenauerära hindurchgezogen. Die Idee vom „gütigen Herrscher“ hingegen, seinen Untertanen streng aber wohlwollend zugetan, war 200 Jahre funktional und sollte kritisches und demokratisches Hinterfragen im Keime ersticken.

Literatur- und Medienempfehlungen

Die Große Leibjacht des letzten Trierischen Kurfürsten Clemens Wenzeslaus
in Rheinische Heimatblätter 2/ 1924, Seite 39-42

Höfisches Leben am Mittelrhein unter Clemens Wenzeslaus von Sachsen (1739-1812)
Kurfürst und Erzbischof zu Trier (1768-1803)

Von Fronabgaben und blutiger Hetzjagd – Der Tod des Jost Zenz in Beilstein im Jahre 1587

Die folgende Geschichte hat sich nur sehr bruchstückhaft im Kollektivgedächtnis der Beilsteiner über Jahrhunderte bewahrt. Ich hörte vor rund zwanzig Jahren erstmalig von ihr, konnte aber mangels ausreichender Stücke das Puzzle nie zusammen setzen. Erst durch einen Bericht des Cochemer Studienrates und Heimatforschers Joseph Schmelzer im Heimatjahrbuch des Kreises Cochem aus dem Jahr 1926 wurden die damaligen Geschehnisse lebendig.

Wir schreiben das Jahr 1587, den 10. des Neumondes (das entsprach dem 2.10.1587). Gegen 12.00 Uhr mittags stehen die abgabepflichtigen Fronbauern mit ihren Naturalabgaben an der Bruchsteinwand des riesigen, gerade neu errichteten Zehnthauses auf dem Beilsteiner Marktplatz. Das Gebäude wurde in den Jahren 1574-77 von Philipp I von Winneburg und Beilstein erbaut und bot auf 4 Ebenen Platz für riesige Mengen an erzwungenen Naturalabgaben. Philipp I starb 1587 und zum Zeitpunkt unserer Geschichte hatte sein Sohn Philipp II Freiherr von Winneburg und Beilstein (1538-1600) gerade die Herrschaft über Beilstein übernommen. 

Wappen des Freiherr Philipp II von Winneburg und Beilstein, Datierung: 1587

 Er war damit der unumschränkte Herrscher über Beilstein und etliche weitere abgabepflichtige Dörfer im Moseltal und im Hunsrück. In der Mitte des 17. Jahrhunderts waren dies bereits 17 Ortschaften mit etwa 2500 Einwohnern. In der Menge, die vor dem Treppenturm des Zehnthauses wartet, befindet sich auch der Beilsteiner Schmied Jost Zenz. Voller Ärger und Zorn über die erduldeten Qualen und Misshandlungen schleudert er seine mitgebrachte Abgabe (Brotlaibe) in den Gassenstaub.

Holzschnitt von Hans Schäuferlein, Augsburg 1517
Dem Fronvogt (Beamter Philipp II zur Eintreibung und Verwaltung der Zwangsabgaben) entgeht diese Tat nicht und er befiehlt am Abend nach Sonnenuntergang Jost Zenz an den Dorfpranger zu stellen und ihn mit 50 Stockschlägen zu maltretieren.

Als der Vogt dann noch mit der Peitsche in die Menge und nach Jost Zenz schlägt, wird es dem Schmied Zenz endgültig zu viel. Er erschlägt den Fronvogt auf dem Speicher des Zehnthauses und flieht über den offenen Laubengang (der auch heute noch den Speicher vom Zehnthaus und Kirche miteinander verbindet) in die Pfarrkirche, die neben dem Zollhaus steht. Über den Marktplatz fliehend kommt er zum damaligen Stadttor, überrennt dort zwei Torwächter und gerät damit ans Moselufer. Mittlerweile verfolgen die Knechte des Fronvogtes mit ihren Bluthunden den Zenz.

Den ersten Hund kann er noch überwältigen, aber dann wir ihm seine schlimme Lage wohl klar. Zenz ergibt sich in seine aussichtslose Lage. Hinrichtung, vielleicht Folter sind ihm gewiss. Da will er sein Schicksal selber bestimmen und wählt den Freitod in der Mosel.
Der Cochemer Heimatforscher Schmelzer hat seinen Bericht 1926 in recht dramatischer Versform verfasst. Die Grundinformationen dürften der Überlieferung nach aber stimmig sein. Das 16. Jahrhundert ist voll von Berichten, in denen sich Bauern und Handwerker gegen ihre Grundherren auflehnten. Als Höhepunkt gelten hier die Bauernkriege um 1523-1525 in Mitteldeutschland/ Thüringen und im Süd-Westen des Reiches, vor allem im Elsaß. Diese wurden von der Obrigkeit äußerst brutal und blutig niedergeschlagen. In Frankenhausen/ Thüringen metzelten die fürstlichen Heerestruppen im Mai 1525 sechstausend aufständische Bauern an einem Tag nieder.
Holzschnitt des Petrarca- Meisters (Notname) Augsburg 1517
Die Angst vor erneutem, diesmal vielleicht besser organisiertem Widerstand der Bauern ließ die Fürsten in den darauf folgenden Jahrzehnten zu immer brutaleren Unterdrückungsmethoden greifen. Vielleicht war ja auch die gnadenlose Hetzjagd im Oktober 1587 auf den Beilsteiner Schmied Jost Zenz eine Reaktion auf das, was das Reich und seine feudalen Machtstrukturen gut 60 Jahre zuvor erschüttert hatte.

Literatur- und Medienempfehlung:

Joseph Schmelzer: Jost Zenz von Beilstein, in Heimatjahrbuch Kreis Cochem 1926, Seite 139ff.  https://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/1020910

www.bauernkriege.de/grosserdeutscherbk.html

Friedrich Engels: Der deutsche Bauernkrieg, 1850