Historische Stadtführung 700 Jahre Beilstein
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Historische Stadtführung 700 Jahre Beilstein
Für die historisch interessierten Besucher in Beilstein/Mosel – diese werden glücklicherweise immer zahlreicher – biete ich eine Stadtführung durch Beilstein an, die einen sozialgeschichtlichen bzw. kulturhistorischen Ansatz verfolgt.
Mir ist es wichtig die äußeren Umstände und Lebensbedingungen insbesondere der „kleinen Leute“ in den letzten paar hundert Jahren in Beilstein und im Moseltal ein wenig zu verdeutlichen.
Bitte beachten Sie: Diese sozialgeschichtliche Stadtführung wird in Beilstein ausschließlich von mir, Rainer Vitz angeboten. Diverse Busfahrer, externe Reiseleiter usw. bieten zum Teil Ortsbegehungen in einer bedenklichen Qualität und Standard an, an denen ich mich gerne messen lasse – die Sie bitte aber unter keinen Umständen mit meiner Stadtführung verwechseln sollten. Meine Bitte: Buchen Sie beim „Original“ und Verfasser der nun folgenden historischen Seiten und lassen sie sich von Qualität überzeugen!
Geplante Termine
Historische Stadtführung
Das Moseltal, die Eifel und der Hunsrück waren lange Zeit das Armenhaus Deutschlands, starke Emigrationswellen im 19. Jahrhundert zeugen davon.
Das Foto zeigt Beilsteiner nach getaner Arbeit in den Ellenzer Gemüsegärten auf der anderen Seite der Mosel wie sie sich auf der Fähre ein wenig ausruhen.
Geschichtsschreibung sollte sich nicht immer nur der Herrschenden annehmen. Die beherrschten Klassen waren immer in der Mehrheit, nur hat man ihre Sicht der Dinge selten überliefert. Ihre sozialen Bedingungen, ihre Alltagssorgen und -nöte waren dem schriftkundigen Adel und Klerus nicht wichtig genug um sie späteren Generationen zu überliefern.
Die Stadtführung entstand aus meiner Neugierde und meinem historischen Interesse heraus. Nicht zuletzt mein Studium an der Universität Trier zur Ausbildung als Historiker und Kunsthistoriker hat mich zu diesem Projekt ermutigt.
Über Anregungen und lebhafte Diskussionen bei meinen Stadtführungen freue ich mich immer sehr.
Meine regelmäßigen Stadtführungen finden mehrmals in der Woche statt.
Die aktuellen Termine finden Sie hier: Aktuelle Stadtführungstermine
Regelmäßige Führungen
Die Teilnahmegebühr für Einzelpersonen bei den offenen Führungen am samstags und sonntags beträgt 5,50 EUR (Schüler 6-16 J. 3,- EUR).
Privat gebuchte Sonderführungen für Gruppen
Für Kleingruppen bis 9 Personen: 70 Euro
Für Gruppen ab 10 Personen: 85 Euro
Diese Aufnahme entstand zwischen 1908 und etwa 1910 an einem Sonntagvormittag.
Nahezu die Hälfte der Beilsteiner Einwohner versammelte sich vor dem Alten Zollhaus an der Mosel.
Männer und Kinder in Sonntagskleidung – keine einzige Frau!
Wo werden sich diese kurz vor dem sonntäglichen Mittagessen wohl aufgehalten haben?
Beginn einer jeden Ortsführung ist bei mir das Moserlufer.
Geographische und topographische Gegebenheiten werden angesprochen. Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer und Lage der Burg erklärt.
Ursprünglich fand dieser am Ufer der Mosel statt, was bei Hochwasser nicht möglich war.
Ab 1322 wurde der wöchentliche Markt innerhalb der Stadtmauer abgehalten.
Für den benötigten Raum wurden 2 Häuser, die schon auf dem heutigen Marktplatz standen, niedergelegt.
Im Hintergrund der Eingang zur ehemaligen Synagoge, die im Kern wohl mittelalterliche Bausubstanz besitzt.
Beide Häuser sind baulich im Inneren auch heute noch verbunden.
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Rolf Herzer (30.10.1940 – 10.6.2021)
Der liebenswürdigste und wohl auch bescheidenste Burgbesitzer Deutschlands ist verstorben. Für ganze Generationen von Beilsteiner Touristen war Rolf Herzer der Inbegriff für Burg und Beilsteinurlaub. Der freundliche ältere Herr, der da Jahrzehnte lang am Eingang der Burg in seiner kleinen Holzbude die Eintrittskarten für die Burg verkaufte, wurde von vielen Besuchern wohl für einen rüstigen Rentner gehalten, der sich mit seinem Nebenjob ein paar Euros hinzu verdiente. Schmunzelnd ließ Rolf sie oft in ihrem Glauben. Nur wer sich ein wenig mehr für Burg und ihre Geschichte interessierte, merkte schnell an den begeisternden Erzählungen des Ticketverkäufers, dass hier der „Burgherr“ höchst selbst saß.
Seine Bescheidenheit und stete Freundlichkeit machten ihn zu einer liebgewonnenen Institution in Beilstein. Das hätte er sich 1965 kaum vorstellen können, als er beruflich in Beilstein weilend, seine spätere Frau Lore beim Erwerb eines Schifftickets kennenlernte. Seit 1967 führte Rolf Herzer einen kleinen Imbiss am Moselufer. Seit 1984 widmete er sich mit großer Begeisterung, der sich im Familienbesitz (Sprenger-Herzer) befindlichen Burg Metternich und dem Verkauf der Tickets. Bei vielen Gästen gönnte er sich ein kleines Schwätzchen. Ich habe ihn schnell als unerschöpflichen Quell historischer Beilsteiner Daten und Gegebenheiten schätzen gelernt. Unzählige Gespräche und der Austausch von Bildern, Fotos, Büchern und Manuskripten haben uns beiden immer geholfen und Spaß gemacht. Viele meiner Beilsteiner Geschichten hätte ich ohne Rolf Herzer nicht entdeckt bzw. recherchieren können. Sicherlich wird er viele Jahre und Jahrzehnte im Gedächtnis der Beilsteiner und auch unserer zahlreichen Gäste im Ort bleiben. Trotzdem ist da einer gegangen, den man nicht ersetzen kann. Sein Wissen und seine Freundlichkeit werden mir fehlen. Mach´s gut Rolf.
Rainer Vitz, im Juni 2021