Schulchronik Jahr 1952

Mit 96 Jahren gestorben

Am 24. Januar wurde Beilsteins und des ganzen Kreises ältester Bürger unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt. Nur wenige Tage trennten ihn von dem 97. Geburtstag. Josef Becker war wegen seines aufrechten Charakters und seines goldenen Humors in weiten Kreisen der Krampenbevölkerung geachtet und gerne gesehen. Viele Jahre half er der Bevölkerung als Vorsitzender der Spar- und Darlehenskasse, war Mitglied des Kirchenvorstandes und Kirchenchores.

Hochwasser

Andauernde Regenfälle bewirkten das schnelle Ansteigen der Mosel, die dann am 12. Januar die Ufer überflutete und bis zur Treppe der Gastwirtschaft Rengel stieg. Der Omnibusverkehr wurde für ein paar Tage lahm gelegt.

Theaterabend

Am 10. Februar veranstaltete die Kolpingfamilie einen Theaterabend und führte das Schauspiel  „Ruf der Heimatglocken“ und das Lustspiel „Fuhvehthasen“ mit gutem Erfolg auf. Neidlos erkannten die auswärtigen Besucher an, das Beilstein mal wieder den Vogel abgeschossen habe. Die Rollen seien gut verteilt gewesen und jeder Spieler habe mit ihr gelebt.

Winterwetter

Der diesjährige Winter war ausnehmend mild und regenreich. Erst der Februar brachte für einige Tage Frost und Schnee. 25.2.52

Die Nacht vom 28.zum 29. März brachte etwa 10cm Schnee, der dann am 30. März schmolz, Der April brachte sehr schönes Wetter, und in den Osterfeiertagen setzte ein Fremdenverkehr ein, wie man ihn in den früheren Jahren nur Pfingsten gewohnt war.

Schulaufnahme

Zu Beginn des neuen Schuljahres wurden 2 Mädchen aufgenommen. Die Schülerzahl beträgt 25.

Schulsportfest am 16.7.1952

An dem Schulsportfest in Mesenich nahm die Schule mit 9 Jungen teil. Das in Frage kommende Mädchen konnte wegen Krankheit nicht teilnehmen. Es errangen folgende Jungen Preise:

  1. Bernie Krischel               mit 64 Punkten einen 1. Preis
  2. Hermann Arnoldi            mit 53 Punkten einen    2. Preis
  3. Theo Equit                        mit 50 Punkten einen    2. Preis
  4. Siegfried Arnoldi             mit 49 Punkten einen    3. Preis

Schulentlassung

Am 18. Juli fand die Schulentlassungsfeier statt. 2 Jungen verließen die Schule. Die Schülerzahl sank auf 19. Im 5. Und 8. Schuljahr sitzt nur noch ein Mädchen, das sich recht vereinsamt fühlt. Der schöne Schülerchor ist hin, nachdem im Vorjahr 7 Mädchen  entlassen wurden und in diesem Jahre noch 2 Mädchen verzogen. Auf diesen kleinen Chor war die ganze Gemeinde stolz, hat er sie doch oft während des Gottesdienstes und auch bei Feierlichkeiten mit 2 und 3stimmigen Chören erfreut. Bei den Kurgästen fand er Anerkennung und Bewunderung, wenn er während des Hochamtes mit reinen, hellen Stimmen ein 3stimmiges Marien- oder Josefslied sang. – Unter den Jungen sind viele „Brummer“, und wir müssen froh sein, wenn wir ein einstimmiges Lied zuwege bringen. Doch läßt der junge Nachwuchs wieder hoffen.

Hitzeperiode

Die ersten 14 Tage des Monats Juli führten eine Hitzewelle mit sich. Höchste Temperatur war 37 Grad im Schatten. Dann brachten Gewitter Abkühlung. Die Trauben haben sich gut entwickelt, Schädlinge konnten nicht so aufkommen. 20.7.52

Filmaufnahmen

Die Magna-Film-GMBH-Hamburg hatte sich am 15. August hier eingefunden, um unter der Regie von Erich Engel  Außenaufnahmen zu „Der fröhliche Weinberg“  nach dem gleichnamigen Lustspiel von Carl Zuckmayer zu machen. Die aus 70 Personen bestehende Filmgruppe wurde in Beilstein und den umliegenden Ortschaften einquartiert. Die Bevölkerung hatte 3 Wochen lang Gelegenheit zu beobachten, welche Mühen es den Schauspielern, Technikern und Arbeitern kostete, die einzelnen Szenen zu gestalten. Beilsteiner Mädchen und Jungen wirkten als Statisten im Weinberg mit und haben so manche Mark verdient. Andere wurden zur Absperrmannschaft bei Nachtaufnahmen herangezogen und erhielten pro Nacht 15 DM. Wie freuten sich die 6 jährige Elisabeth Schilken und der 11 jährige Gregor Rengel, als sie mit ihren Schultaschen gefilmt wurden und dafür noch je 5 DM erhielten. Aufnahmen wurden auf der Terrasse der Gastwirtschaft Bauer, im Hofe der Gastwirtschaft, im Backhaus, auf dem Plan, in Eckertz Weinlaubengang und Garten, im Weinberg, in der hinteren Bachstraße und am Dorfeingang gemacht. Die Schule stellte sämtliche Jungen zu einer Ausflugsgruppe. Da nur 10 Jungen vorhanden waren, wurden noch 10 Buben von Briedern geliehen. Singend zogen sie mit ihrem Lehrer Brinkmüller (Schauspieler Werner Stock- Berlin, der schon vor 14 Jahren bei dem Film „Verlegenheitskind“ hier mitwirkte) an der Kamera vorbei. Jedes Kind erhielt 4 DM. Als dann die Filmgruppe nach Oberwesel übersiedelte, wurden die Jungen mitgenommen, um die Ausflugsszene am Rhein fortzusetzen. Im geräumigen Omnibus fuhren wir mit dem technischen Personal am Freitag, den 5. Sept. nach Oberwesel. Leider regnete es den ganzen Tag, so daß keine Aufnahmen gemacht werden konnten. Wir wurden im Hotel verpflegt und schliefen in der Jugendherberge. Unseren Morgenkaffee erhielten wir wieder im Hotel. Gegen 9 Uhr drückte sich endlich die Sonne durch die Wolken, und wir stiegen in die Weinberge zur Aufnahme. Immerwieder wurde sie durch Regenschauer unterbrochen. Rührend sorgte die Filmleitung für die Verpflegung der Jungen.

Lange Pausen müssen wegen der Wolkenfelder eingelegt werden. Doch den Kindern wird die Zeit nicht lang. Herrlich ist der Blick auf den Rhein – im Hintergrund die Pfalz – der ungeheure Verkehr auf dem Rhein und den Uferstraßen – alles dieses ist den Jungen neu, und sie beobachten scharf. – Um 17 Uhr sind endlich die Aufnahmen fertig. Im Hotel wartet ein gutes Abendessen – eine riesige Bratwurst mit Kartoffeln und Salat. Und dann wird Abschied genommen. „Kinder grüßt Beilstein, dort hat es uns sehr gut gefallen“. Und dann brachte uns ein Omnibus nach Beilstein, wo wir gegen 22 Uhr anlangten. Erlebnisreiche Tage lagen hinter uns. Die Kinder wußten den Eltern nicht genug zu berichten von all den Herrlichkeiten, die sie gesehen und erlebt hatten, u und in ihren Sparbüchsen konnten sie abermals 5 DM legen.

Die Lese begann am 13. Oktober und übertraf quantitativ die Erwartungen der Winzer. Auch mit der Qualität war man zufrieden. Das Mostgewicht lag zwischen 70 und 85 Grad nach Öchsle. Für ein Fuder Most zahlte man 700 DM. Das Lesewetter war denkbar schlecht – es war kaum ein Tag schön. Seit September war es in diesem Jahre regnerisch und kalt. Die Kartoffeln zeigen viel Zweiwachs und sind nicht richtig ausgereift. – Äpfel gibt es in diesem Herbst fast keine. 1.11.52 Kahlki

Kommunalwahlen

Am 9. November fanden die Wahlen zur Gemeindevertretung, Amtsvertretung und zum Kreistag statt. Die Kreistagswahl hatte folgende Ergebnisse:

Wahlberechtigte:                        145
Abgegebene Stimmen:              126

CDU                                                 57
SPD                                                  16
Deutsches Zentrum                        2
Liste Bachmann                              
Liste Dr. Melzheimer                    29
Liste Bohn                                         9
Ungültig                                          13

Bei der Wahl zur Amtsvertretung erhielt die Wählergruppe Theisen Wilhelm 45, Wählergruppe Dr. Schlagkamp Theo 64 Stimmen, 17 Stimmen waren ungültig. Zur Gemeinderatswahl war ein Vorschlag (CDU) aufgestellt. Winzer Jacob Ostermann bemühte sich um einen Gegenvorschlag, brachte aber keinen auf die Beine. So wurde neben dem CDU Stimmzettel ein leerer Stimmzettel ausgegeben, auf denen die Bewerber und Ersatzleute eingetragen werden konnten. Bei der Zählung ergab sich, daß die meisten Wähler die leeren Stimmzettel benutzt hatten, da auf den Stimmzetteln Namen standen, die auch vielen CDU-Anhängern nicht paßten. Da aber die Mehrheit entschied, wurden nur Männer der CDU-Liste gewählt. Die Auszählung ergab: CDU 48. Für die einzelnen Bewerber:

Jobelius Hermann            80
Schilken Josef I                 79
Rengel Karl                        67
Brauer Erwin                     65
Bauer Anton                     58
Schilken Alois                   59
Sausen Ludwig                 58
Burg Ignaz                         54
Ostermann Mathias        53
Ostermann Jakob            51
Burg Robert                          50
Christmann Josef                 49
Rengel Otto                          39
Ostermann Serv.                 34
Sausen Alois                         29
Boos Alois                             22
Kochems Edmund               15
Schilken Josef I                    14
Lipmann Wolfgang             11
Löllmann Heinrich                7
Gietz Christian                      7
Kochems Peter                     5
Schweitzer Karl                    5
Löllmann Josef                    
Kochems Fritz                       1
Kochems Andreas                1
Bauer Josef                           1

Es sind in die Gemeindevertretung gewählt:

Jobelius Hermann                                 80
Schilken Josef II                                     79
Rengel Karl                                             67
Brauer Erwin                                          65
Schilken Alois                                         59
Sausen Ludwig                                       58
Bauer Anton                                           58

Als Ersatzleute:

Ostermann Matthias                                   70
Burg Robert                                                   56
Bauer Eduard                                                51
Nicolay Joh. Jakob                                        51
Boos Alois                                                         5
Sausen Alois                                                     4
Kochems Emil                                                  4

Am 28. November wurde der neugewählte Gemeinderat von Amtsbürgermeister Anreas verpflichtet. Der bisherige Ortsbürgermeister Edmund Kochems wurde einstimmig wiedergewählt, zu seinem Stellvertreter Josef Schilken II.

Hochwasser

Infolge stürmischen Regenwetters überflutete die Mosel am 29. Nov. Die Ufer und stieg bis zum Haupthaus Eckerts. Am 5. Dezember wurde die Straße wieder frei.

St. Nikolaus

Am Nikolausabend ging St. Nikolaus (Pater Hilarius) in Begleitung von Pater Prior durch sämtliche Häuser des Dorfes.

Hochwasser

Am Sonntag vor Weihnachten überschritt die Mosel abermals die Ufer, stieg bis zur Bäckerei Schweitzer und machte die Straße erst am Sonntag nach Weihnachten frei. Zur Christmette waren deshalb nur einige Leute aus Briedern erschienen.